Feature Engineering

Feature Engineering ist der Prozess der Auswahl, Extraktion und Transformation von Rohdaten in relevante Merkmale (Features) für Machine-Learning-Modelle. Es umfasst die Erstellung neuer Variablen, die Optimierung bestehender Features und die Reduzierung irrelevanter Daten, um die Vorhersagekraft und Leistung von Analysemodellen zu verbessern.

 

Was ist Feature Engineering?

Feature Engineering ist eine entscheidende Phase im Data-Science-Workflow, die zwischen der Datensammlung und der Modellentwicklung liegt. Es erfordert ein tiefes Verständnis sowohl der Daten als auch des zu lösenden Problems. Ziel ist es, die in den Rohdaten verborgenen Informationen so aufzubereiten, dass sie von Machine-Learning-Algorithmen optimal genutzt werden können.

Der Prozess umfasst verschiedene Techniken:

  1. Feature Creation: Entwicklung neuer Variablen aus bestehenden Daten
  2. Feature Transformation: Umwandlung von Daten in nützlichere Formate
  3. Feature Selection: Auswahl der relevantesten Merkmale
  4. Feature Scaling: Normalisierung oder Standardisierung von Datenwerten

 

Bedeutung von Feature Engineering für die Datenanalyse

Feature Engineering ist aus mehreren Gründen entscheidend:

  1. Verbesserung der Modellleistung: Gut konstruierte Features können die Vorhersagekraft eines Modells erheblich steigern.
  2. Domänenwissen einbringen: Es ermöglicht die Integration von Expertenwissen in den Analyseprozess.
  3. Dimensionsreduzierung: Hilft, den “Fluch der Dimensionalität” (Curse of Dimension) zu bewältigen und Overfitting zu reduzieren.
  4. Interpretierbarkeit: Gut gewählte Features können die Erklärbarkeit von Modellen verbessern.

 

Praxisbeispiele von Feature Engineering

  1. Kreditrisikobewertung: Eine Bank entwickelte ein Feature, das das Verhältnis von Kreditkartenschulden zum Einkommen über die letzten 6 Monate abbildete. Dies führte zu einer Verbesserung der Risikovorhersage um 20% und einer Reduzierung der Kreditausfälle um 15%.
  2. Predictive Maintenance in der Fertigung: Ein Automobilhersteller erstellte Features, die Vibrationsmuster von Maschinen über Zeit aggregierten. Dies ermöglichte die Vorhersage von Ausfällen mit einer Genauigkeit von 95%, was ungeplante Stillstandzeiten um 30% reduzierte.
  3. Kundenbindung im Telekommunikationssektor: Ein Telekommunikationsunternehmen entwickelte ein Feature, das die Häufigkeit und Dauer von Kundenserviceanrufen in Relation zur Vertragslaufzeit setzte. Dies verbesserte die Vorhersage von Kundenabwanderung um 25% und ermöglichte gezielte Bindungsmaßnahmen.
  4. Betrugserkennung im E-Commerce: Ein Online-Marktplatz erstellte Features, die ungewöhnliche Muster in Transaktionszeiten, Standorten und Produktkategorien abbildeten. Dies erhöhte die Erkennungsrate von betrügerischen Aktivitäten um 40% bei gleichzeitiger Reduktion der Fehlmeldungen (falsch positiv) um 20%.
  5. Personalisierte Produktempfehlungen: Ein Streaming-Dienst entwickelte Features, die nicht nur den Inhalt, sondern auch Viewing-Muster (z.B. Tageszeit, Wochentag, Saisonalität) berücksichtigten. Dies führte zu einer Steigerung der Empfehlungsgenauigkeit um 35% und einer Erhöhung der Watchtime um 15%.

Diese Beispiele zeigen, wie durchdachtes Feature Engineering konkrete geschäftliche Verbesserungen bewirken kann. Der Schlüssel liegt in der Kombination von Domänenwissen, Datenverständnis und kreativer Analyse, um wirklich aussagekräftige Features zu entwickeln.

 

Warum ist Feature Engineering wichtig?

Ein unbedachtes Anwenden von Machine Learning Algorithmen ohne sorgfältiges Feature Engineering führt häufig zu nicht aussagekräftigen oder irreführenden Ergebnissen. Das kann mehrere Gründe haben, z.B.

  1. Garbage In, Garbage Out: Wenn die Eingabedaten nicht sorgfältig aufbereitet und relevante Features nicht extrahiert werden, können selbst fortschrittliche Algorithmen keine aussagekräftigen Muster erkennen.
  2. Overfitting auf irrelevante Merkmale: Algorithmen können auf zufällige Korrelationen oder Rauschen in den Daten “trainieren”, was zu einer schlechten Generalisierung auf neue Daten führt.
  3. Fehlende Interpretierbarkeit: Ohne durchdachtes Feature Engineering können die Modellvorhersagen schwer zu erklären oder zu rechtfertigen sein, was in vielen Geschäftskontexten problematisch ist.
  4. Ineffiziente Ressourcennutzung: Das Training auf rohen oder schlecht aufbereiteten Daten kann rechenintensiv sein und trotzdem zu suboptimalen Ergebnissen führen.
  5. Verpasste Chancen: Wichtige Erkenntnisse und Zusammenhänge, die durch kluges Feature Engineering hätten aufgedeckt werden können, bleiben unentdeckt.
  6. Falsche Sicherheit: Oberflächlich gute Ergebnisse auf Trainingsdaten können ein falsches Gefühl der Sicherheit vermitteln, während das Modell in der Realität versagt.

Stattdessen sollte der Prozess des Machine Learnings immer mit einer gründlichen Datenanalyse und durchdachtem Feature Engineering beginnen. Dies erfordert eine Kombination aus Domänenwissen, statistischem Verständnis und kreativer Problemlösung. Nur so können Machine Learning Modelle ihr volles Potenzial entfalten und zuverlässige, geschäftsrelevante Erkenntnisse liefern.

 

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